Story 1 : Der große Fan

Autor: Lars Wessels

Der bislang größte Fang den Mitglieder Party-Clique je machten, ereignete sich an einem trüben, noch vom Wochenende gezeichneten Montag Abend. Der Party Jünger Roberto machte sich mit depressiver Stimmung (wie es Montags eben so ist) auf zu seinen Kumpanen Jaap Stam jr. um bei einem Bier noch mal das Wochenende Revue passieren zu lassen.

Man setzte sich gelangweilt in den Garten und machte vor Langeweile schon eine Bestandsaufnahme der Ameisenhaufen im Gras. Weil das Wetter nicht zu den schlechtesten Erscheinungen eines gekennzeichneten montags gehörte, d. h. es schien die Sonne ( 13.8 °C  mit leichten Böen aus Nordost ) , kam man auf die glorreiche Idee das Bier doch am Kanal zu entleeren. Dieser Einfall gefiel beiden und so dachte man sich es könnte ja nicht verkehrt sein eine Angelrute zu den bisherigen Kurzausflugs – Utensilien ( bis dato nur 6 Flaschen Krombacher 0,33 l , alc. 4,8% vol. ) beizufügen. Es war eigentlich nur Ein Vorwand um Bier in der Öffentlichkeit verzehren zu können, ohne mit harten, bis in Mark gehenden Blicken von der ländlichen Bevölkerung geächtet zu werden. Kurz und knapp, quasi Alibi – Angeln!

Ohne jegliche Vorahnung auf das baldige Spektakel, traf man am Schauplatz des „Riesen Ereignis“ ein. Am so genannten Moby Stichling Ufer setzten sich die beiden nieder und fingen an sich gegenseitig von ihren Wochenend- Erfahrungen und Begegnungen zu unterrichten.  Bald darauf bemerkte man, das noch keiner die Angel in Funktion gebracht hatte um nicht als Vogelfrei in „good Old B´moor“ zu gelten, da man sich ja mit alkoholischen Getränken in Schusslinie befand. Der ehrenvolle Jaap Stam jr. hatte seiner Mutter vor Abfahrt an den Killer Kanal eine Scheibe Weißbrot aus dem Küchenschrank stibitzt, dieser befestigte er sehr souverän, nachdem er es vorgekaut hatte, am Köderhaken. Anschließend positionierte er die Angelboje so perfekt in die nächste Uferböschung, sodass er den ganzen Vorgang noch einmal wiederholen durfte. Endlich, geschafft – Köder im Wasser und das Bier zurück in der Stemmhand.

Doch dann, urplötzlich, keiner hatte den Blick wirklich in Richtung Pose gesetzt, passierte das unfassbare, Die Angel wurde langsam aber sicher durch eine gewaltige übermenschliche Kraft ins Wasser gezogen. Keine Pose mehr in Sicht und die Angel machte sich selbständig, na klasse und wat nun? Die Fragezeichen waren den beiden förmlich ins Gesicht geschrieben, keine Ahnung vom Angeln aber immer ne dicke Rute inne Hand, das war wohl die Retourkutsche für Jahrelanges Alibi- Angeln, dem Missbrauch des Angelsports um seine abhängigen Gelüste zu befriedigen. Doch dann, wie vom Blitz getroffen schmissen sich beide mit vereinten Kräften auf die Angel und zogen mit aller Kraft gegen die Urgewalt aus den Tiefen des K. – Kanal, dem so genannten Zander....der Zander überhaupt, nämlich Frank Zander, bekannt aus Hör und Funk! Nach einer heißen Schlacht von etwa 30 Minuten brachte man ihn schließlich bis ca. 2 Meter nah ans Ufer dran, so das Roberto, der sich mittlerweile bis auf die Shorts entkleidet hatte, mit seinen Kräften jeglicher Götter den Frank ans Ufer zerrte. Sofort stürzte man sich gemeinsam auf ihn und begann das Monster zu bändigen. Schlauerweise hatte man weder Angelutensilientasche ( kurz auch Angelkoffer genannt) noch Eliminierungsequipment dabei, sodass man kurzerhand Umdisponieren und Einfallsreichtum beweisen musste. Roberto griff geistesgegenwärtig zur entleerten Brauerei- Getränkeflasche und verpasste dem Killer Wesen so viele harte und präzise Schlage ins Genick, dass es nach dieser herben Gewalteinwirkung das zeitliche segnete.

Geschafft, der Kampf war vorbei!!!

Erst einige Minuten später, nachdem man sich wieder klimatisiert hatte und von diesem Kampf um Leben und Tod einigermaßen erholt hatte, rief man kurzerhand einen Schwerlasttransporter zur Hilfe, um den Koloss abzutransportieren. Diesen stellte man dann noch am gleichen abend der versammelten Weltpresse zur Präsentation und gab reichlich Hintergrundwissen preis.

Ich als Redaktionschef der Bild Zeitung muss sagen, so etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt, das mir jemand so eine Story erzählt ohne mit der Wimper zu zucken. Normal sind ja wir von der Bild dafür zuständig, normale triste Geschichten des Alltags  mit kleinen Lügen und Übertreibungen so zu gestalten, dass sie zu einem aufregenden Artikel avancieren und für jede Person ein Leseerlebnis werden.

Doch dies mussten wir diesmal nicht machen und haben die Schilderungen des Ereignisses quasi unverändert gebracht.

Hochachtungsvoll,

euer Lars alias Baron Jaap Stam jr.